Auf Tuchfühlung mit der Distanz (Arbeitstitel)
( „Social-Proximity goes Social-Distancing – or vice versa?“)
Ein Dokumentarfilm-Projekt von Britta Kastern in Zusammenarbeit mit Bahman Kormi.
„Social-Distancing“, dass auch den Tod des Theaters meinen könnte, wird zur Herausforderung diesem Tod zu entgegnen: Nein! – Ich bin. Komm und Sieh!
Ja! – Wir brauchen die KünstlerInnen, die uns für ein paar Stunden entführen, die uns vergessen lassen, träumen lassen oder wachrütteln. Und die KünstlerInnen brauchen das Publikum. Echte Menschen mit echten Emotionen und Reaktionen. Live ist Live. Da ist Leben, da ist Atem, da ist Überraschung. Das ist durch nichts zu ersetzen.
Trotz – Wider – (oder gerade) Wegen Corona wird das IV. Internationale Frauen*Theater-Festival (IFTF) auf dem Gelände der antagon theaterAKTion in Frankfurt Ende September 2020 stattfinden – mit allen Workshops, Symposien und Expert*innen-Treffen. Ein internationales Treffen freier Theatermacher*innen und Performer*innen, im Kontext des feministischen Theaters.
Wie kann Bühne unter Covid-19 aufrechterhalten werden? Wieviel Distanz ist möglich ohne nicht die dramaturgischen Anforderungen der Rollenbeziehungen, ihrer Handlungslinien und des Raumes aufzuheben? Die Vierte Wand – jene Brecht´sche Dimension des Präsenten und wechselwirkenden Zuschauers – auszutrocknen, abzureißen und corona-genötigt zu den Anfängen des Filmes zurückzukehren hieße Theater abzufilmen – keine Lösung!
Trotzdem – Rückt auch dieses Festival der medialen Vermittlung näher und begeht erstmalig den digitalen Weg zum Publikum: >Live-Streaming< stellt weltweit die digitale Bühne.
Grund genug näher zu werden und das Festival zu dokumentieren.
…
Der dokumentarische Blick auf die Live-Performance einer Künstlerin setzt sich in der Live-Regie vor Ort fort und wird um 17 Sekunden zeitverzögert auf dem Stream-Kontrollmonitor sichtbar; der Verfolg der Szene über die technischen Instanzen markiert die Grenzen und Übergänge zwischen Bühnen-Realität und der Medialität des Live-Streams. Und doch ist da Leben, da ist Atem, da ist Überraschung. Die Ecken und Kanten, die normalerweise im Fernsehen rausgeschnitten werden, all die Fehler und Stolperer – alles inklusive.
„Theater muss atmen. Die Zuschauer sind die Luft zum Leben.“
Wie schaffen wir den Umgang mit einer pandemischen Situation, die unsere Kulturen über die nächsten Jahre begleiten wird? Oder Ist der Lock-down auch in den Herzen der Menschen möglich?
Die Doku soll informieren, berühren und Lust machen auf das Theater der Frauen – und Theater überhaupt.
Regie: Britta Kastern
Kamera: Bahman Kormi, Nadine Lang
Produktion: Xaras media GbR, Frankfurt am Main
Die Recherche zum Film wurde durch ein Arbeitstipendium im Rahmen des Kulturförderprogramms „Hessen kulturell neu eröffnen“ des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Die Dreharbeiten wurden unterstützt durch ein Projektstipendum.